Kürzlich wurde die Ergebnisseite von PageSpeed Insights (PSI) leicht überarbeitet. Diesmal ist es nicht so eine starke Anpassung wie letztes Mal, denn nun wurden lediglich die CrUX-Daten etwas erneuert. Hauptgrund dürfte vermutlich die Einführung der noch als experimentell gekennzeichneten Metriken Time to First Byte (TTFB) und Interaction to Next Paint (INP) sein.

Leider wurde die Gelegenheit wieder nicht genutzt um einen alten Fehler im UI auszubügeln – oder vielleicht sollte man es lieber ein „altes Missverständniss“ nennen.

Schauen wir mal auf den folgenden Screenshot des Core-Web-Vitals-Bereichs der PSI-Ergebnisseite für eine URL. Fällt etwas auf?

Richtig – die Core-Web-Vitals-Ergebnisse sind gar nicht für diese URL. Oben rechts – so schön klein und unscheinbar – kann man bemerken, dass „Diese URL“ ausgegraut ist und stattdessen „Ursprung“ als aktiv angezeigt wird. Der Mechanismus ist nicht neu. Gibt es für eine URL nicht ausreichend Daten greift Google auf den Fallback zurück: aggregierte Daten der Ursprungs-URL. Wer sich diesem Mechanismus jedoch nicht bewusst ist übersieht den Unterschied leicht. Denn so sieht der Kopf-Bereich mit dem Schalter aus, wenn Daten für diese URL angezeigt werden:

Auch nicht hilfreich ist vermutlich, dass im Fußbereich der Core-Web-Vitals-Bewertung auch nochmal steht „Viele Stichproben (Chrome-UX-Bericht)“. Die Aussage stimmt zwar auch, nur eben nicht für diese URL, sondern für die aggregierten Daten der Ursprungs-URL.

Wer den Unterschied oben rechts nicht bemerkt, wird wahrscheinlich nicht mitkriegen, dass die Ergebnisse nichts mit der konkreten URL zu tun haben. Wundern könnte sich eventuell, wer mehrere solcher URLs mit Fallback-Ergebnissen testet und feststellt, dass alle haargenau die selben Ergebnisse haben.

Oben Ursprungs-URL, unten zu testende URL

Weitere Verwirrung dürfte stiften, dass der untere Bereich „Leistungsprobleme diagnostizieren“ die Ergebnisse des Lighthouse-Tests sind, die wiederum nun sehr wohl zu der eigentlich zu testenden URL gehören.
Man hat also eine Ergebnisseite, die oben im Bereich „So sieht die Leistung auf der Nutzerseite aus“ Werte der Ursprungs-URL ausgeben und unten Daten der eigentlich zu testenden URL. Es gibt zwar Hinweise durch kleine Info-Icons oder die Screenshots beim Test unten, aber die muss man erstmal finden und richtig interpretieren.

Insgesamt bin ich seit der letzten, großen Umgestaltung der PSI-Ergebnisseite schon sehr zufrieden, aber solche Kleinigkeiten, wie dieser kaum auffallende Hinweis auf Fallback-Daten, machen es Leuten, die neu ins Thema Web-Performance kommen, leider nicht einfacher die Daten zu verstehen. Ich hoffe Google wird hier in Zukunft nochmal nachbessern in der visuellen Kommunikation.